STARKE FRAU

2024 Autor: Harry Day | [email protected]. Zuletzt bearbeitet: 2023-12-17 15:42

Sie ist etwas über dreißig, sozial recht erfolgreich, weiß für sich und ihre Kinder zu sorgen. Sie versteht es, Männer mit ihrer Exzentrizität und Stärke zu verblüffen, sie weiß, was sie braucht und wie man es bekommt. Aber es gibt ein Paradox in ihrem Leben - das ist ihr Ehemann. Der Ehemann einer solchen Frau ist eine eher mittelmäßige Persönlichkeit, die einst Hoffnung zeigte, sie aber nicht zum Leben erwecken konnte. Sie heiratete, um nicht allein zu sein, um vor ihrer elterlichen Familie zu fliehen, um zu beweisen, dass sie unabhängig sein konnte. Beachten Sie, dass Sie es vor langer Zeit getan haben, erfolgreich in Ihrer Arbeit und finanziell unabhängig geworden sind. Aber er - wozu braucht sie das, sagen die Verwandten!!! Er ist passiv, mit großen Ambitionen, aber kleinen Chancen, er ist nicht bereit, etwas anderes als Versprechen zu geben, manchmal ist er hart, deprimiert, aber im Allgemeinen ein guter Mensch. Wie kann sie mit einer solchen Matratze, einem Verlierer und einem Schwächling leben?

Sie war es leid, Entscheidungen zu treffen, ihre Kraft für ihn abzugeben, um ihn nicht versehentlich zu beleidigen. Sie war es leid, die Verantwortung selbst in die Hand zu nehmen und ihm zu sagen, was er tun sollte. Immerhin ist er mit einer sanften Psyche so zerbrechlich, dass er ihre Kritik für eine Verletzung seiner Fähigkeiten hält, er braucht einen klaren Handlungsleitfaden. Wenn sie in der Öffentlichkeit sind, lässt sie ihre Würde spielen und übergibt das imaginäre Kommando der Familie in seine "starken Hände", denn das ist der Auftrag der Gesellschaft.

Sie kauft ihm Sachen, spendet ihm Trost, damit er als Mann nicht abgewertet wird und den Tag nicht mit einem säuerlichen Gesicht verdirbt. Er kann lange Zeit beleidigt sein, sie sogar schlagen, weil ihm niedrige Löhne, weibliche Funktion, Wertlosigkeit vorgeworfen werden. Sie steht immer unter Stress, denn er ist jeden Moment bereit, sich geschlagen zu geben und zu kapitulieren und ihr die Verantwortung für die Familie zu übertragen. Leise weinend, das Schicksal für einen solchen "Schwächen" verfluchend, spielt er dieses böse Spiel weiter und rechtfertigt sich und sich ständig.

In Momenten der Einsicht erkennt sie, dass sie dies alles selbst erschafft, da sie die Hauptrolle gewohnt ist. Nur mit einer solchen Person fühlt sie sich stark, denn wer außer ihm willigt ein, bei den Kindern zu sitzen, das Abendessen zu kochen und von der Arbeit auf sie zu warten. Ist sie so bequem? Ja und nein. Sie leidet aufrichtig und stellt fest, dass das Gleichgewicht der Natur gestört ist und die Rollen gemischt sind. Sie wirft ihm in einem Skandalanfall oft Schwäche vor (du bist eine Frau, ich habe keinen Mann, auf den ich mich verlasse, du bist ein Lumpen usw.) Das Spiel geht weiter und er wirft ihr wie immer vor überzogene Ambitionen und droht zu beweisen, dass er ein echter Mann ist. Am nächsten Tag beginnt der Ehemann, die Suche nach einem Job oder einem besseren Einkommen zu demonstrieren, Ideen zu produzieren, aber am Ende der Woche ist alles wieder in Ordnung. Es gibt immer noch Möglichkeiten, er wird krank oder trinkt, er kann das Haus für eine Weile verlassen, aber das Wesentliche bleibt gleich. Sie ist überzeugt, dass sie es bereits gewusst hat und es besser wäre zu schweigen, sonst endet dieser "Zirkus" schlecht für sie. So funktioniert der „Teufelskreis“, der die Tatsache zusammenfasst, dass man finanziell stärker werden muss, härter arbeiten muss, aber es ist aussichtslos.

Sie träumt weiterhin von einem starken Mann, der die Verantwortung für sie selbst in die Hand nehmen kann. Sie schnitzt so starke Männer in die Menge der Bekannten, doch sobald sie merkt, dass die Beziehung weitergeht und der Traum in Erfüllung geht, bröckelt etwas in ihr und sie rennt zurück zu ihrem „Schwächen“. Es gibt noch eine andere Option, sie gibt immer noch ihre "Schwäche" auf und geht in Richtung Liebe, aber dann stellt sich heraus, dass diese noch schwächer ist als die vorherige. Warum fragst du? Weiß sie, was sie will? Natürlich weiß sie es, aber sie will sich mit einem Mann messen, um zu beweisen, dass sie stärker und erfolgreicher ist, weil sie in ihrer Kindheit so sehr unter der Schwäche eines der Elternteile gelitten hat. Auf wen, wenn nicht auf ihn, kann sie sich so behaupten.

Die Psyche funktioniert so, dass wir intuitiv einen Menschen und eine Situation spüren, in der er mit Stärke konkurrieren und gewinnen kann. So verwandelt sie ihren nächsten Auserwählten in einen „Lappen“und verdient sich erneut ihre eigenen Medaillen für den Sieg. Sie kommt zu dem Schluss, dass sie es nicht tun, aber sie sind immer noch "Schwächlinge", denn sie hat Geld investiert, gelehrt, erlag und ertragen, aber er wurde nie ein Mann.

Sie ist wirklich stark, sie kann alles verändern, die Welt verändern, Höhen erreichen, aber sie ist nur in einer Sache unglücklich, sie kann nicht schwach sein, weiß nicht wie. Ihr Leben ist ein ständiger Kampf ums Überleben, Vorrang und Stärke. Was macht es für einen Unterschied, wer, ein Kind, ein Mann, ein Kollege, sie auf jeden Fall die Beste sein muss. Dies ist der Preis für ein Kindheitstrauma, das zum Erhalt paradoxer Freuden aus dem Gefühl von Besitz, Überlegenheit, gleichzeitig Selbstgeißelung und zerreißenden Schuldgefühlen und seelischen Schmerzen führte.