PSYCHOSOMATIK IN DER FRÜHEN BEZIEHUNG VON MUTTER UND KIND

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PSYCHOSOMATIK IN DER FRÜHEN BEZIEHUNG VON MUTTER UND KIND
PSYCHOSOMATIK IN DER FRÜHEN BEZIEHUNG VON MUTTER UND KIND
Anonim

In der Anamnese psychosomatischer Patienten lässt sich oft feststellen, dass ihre Mutter ihre eigene Identität in ihrer Familie nicht finden und entwickeln konnte, ein unrealistisch überschätztes Bild von der idealen Mutter und dem idealen Kind hat. Ein hilfloses und körperlich unvollkommenes Neugeborenes wird von der Mutter als schwerer narzisstischer Missbrauch wahrgenommen, insbesondere wenn sein Geschlecht nicht dem gewünschten entspricht. Die Mutter empfindet das Kind als primär mangelhaft und seine somatischen Bedürfnisse als eine weitere Beleidigung. Um sich davor zu schützen, erlegt die Mutter dem Kind ihren eigenen unbewussten Anspruch auf Perfektion auf, meist in Form einer strengen Kontrolle all seiner Lebensäußerungen, insbesondere somatischer Funktionen. Auf den Protest des Kindes gegen diese Gewalt, die seine Bedürfnisse unbefriedigt lässt, reagiert die Mutter mit Missverständnissen und Feindseligkeit.

Erst die somatische Erkrankung des Kindes ermöglicht es der Mutter, ihre unbewusste Idealvorstellung von sich selbst als perfekte Mutter zu bestätigen und

belohnen Sie das Kind dafür mit echter Aufmerksamkeit und Fürsorge. Gleichzeitig hat die Mutter eine widersprüchliche unbewusste Haltung, die sich wie folgt formulieren lässt: „Ich liebe mein Kind nicht, weil es sich als unvollkommen herausgestellt hat. Dadurch fühle ich mich schuldig und minderwertig. Um es loszuwerden, muss ich danach streben, es perfekt zu machen. Es ist schwierig, das Ergebnis ist immer ungenügend, es gibt ständig Konflikte mit dem Kind, das Schuld- und Minderwertigkeitsgefühl bleibt bestehen. Alles ändert sich, wenn er krank wird. Dann fällt es mir leicht, mir durch die Pflege zu beweisen, dass ich immer noch eine gute Mutter bin. Er muss krank sein, damit ich mich perfekt fühlen kann."

Einerseits erwartet die Mutter, dass das Kind stark, reif und selbstständig aufwächst. Andererseits erschrecken alle Äußerungen der Selbständigkeit des Kindes die Mutter, da sie in der Regel nicht ihrem unrealistisch überschätzten Ideal entsprechen. Die Mutter kann die Widersprüchlichkeit dieser sich gegenseitig ausschließenden Einstellungen nicht erkennen, daher schließt sie aus der Kommunikation mit dem Kind alles aus, was auf die eine oder andere Weise dazu führen kann, die Offensichtlichkeit ihrer Widersprüchlichkeit als Erzieherin zu erkennen. Bei Krankheit wird dieser Konflikt deaktiviert, aber die Genesung entzieht dem Kind wieder die Fürsorge, da die Mutter zu ihrem gewohnten Verhalten zurückkehrt. Ein Kind kann die mütterliche Fürsorge nicht zurückgeben, indem es seinen Anspruch auf Selbständigkeit aufgibt, weil auch es nicht ihrem Ideal entspricht. Eine Rückgabe ist nur bei erneuter Krankheit möglich. Gleichzeitig hat die psychosomatische Erkrankung eine Doppelfunktion:

1. Sie gibt der Mutter die Möglichkeit, ihren eigenen Konflikt der ambivalenten Einstellung gegenüber dem Kind zu vermeiden und bietet eine ihren unbewussten Ansprüchen und Ängsten entsprechende Behandlungsform. Als Mutter eines kranken Kindes erhält sie eine falsche Identität, die es ihr erlaubt, sich in dieser Rolle vom Kind abzugrenzen und ihm dadurch eine Abgrenzung in anderen Bereichen, beispielsweise im Bereich der geistigen Tätigkeit, zu ermöglichen.

2. Durch die Anpassung an den unbewussten Ambivalenzkonflikt der Mutter in Form von Krankheit gibt sie dem Kind die Möglichkeit, Handlungsspielräume für die Entwicklung der Funktionen seines Ichs in anderen Zonen zu gewinnen.

Diese Stabilisierung der symbiotischen Beziehung zur Mutter bezahlt das Kind jedoch mit einem sehr sensiblen Zwang. Er hat, wie man sagt, den Konflikt der Ambivalenz der Mutter, ihre Unfähigkeit, ihre Identität abzugrenzen, auf seiner eigenen Haut zu erleben. Die Mutter, die die unbewusste Ablehnung des Kindes durch Pflege und Betreuung im Krankheitsfall ausgleicht, zwingt es, seine Selbständigkeit aufzugeben und der Mutter als Symptomträgerin zur Lösung ihres Identitätskonflikts zu dienen.

Man kann sagen, dass ein psychosomatisch erkranktes Kind der Mutter dazu dient, ihren unbewussten Identitätskonflikt in der Mutterrolle zu verkörpern und so diesen Konflikt zu kontrollieren. Das Kind dient der Mutter sozusagen als äußerer Träger der Symptome. Ebenso kann eine Mutter aus Angst vor ihrer Identität nur als Pseudo-Mutter fungieren, da sie auch das von ihr betreute Kind macht, also kann das Kind nur die falsche Identität eines psychosomatischen Patienten dazu benutzen sich schließen Ein "Loch" im Selbst der Mutter.

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